Ausführliche Beschreibung
Im Lehrgang „Buddhistische Wissenschaft des Geistes“ (BSM – Buddhist Science of Mind) werden Geschichte, Theorie und Grundlagen der Buddhistischen Psychologie, sowie die Philosophie des Geistes und die damit verbundene meditative Praxis vermittelt. Die traditionellen Unterrichtsthemen beinhalten: die Natur des Bewusstseins & der Wahrnehmung; Epistemologie (Erkenntnislehre); Geisteszustände, Gefühle und deren qualitative Wirkungen sowie die buddhistische Sichtweise in Bezug auf mentale Gesundheit (z.B. der Umgang mit negativen Geisteszuständen und die Rolle der Meditation bei der Umwandlung und Überwindung dieser Zustände).
Die Dateien und Unterlagen der Fernmodule werden online zur Verfügung gestellt. Bei ausreichendem Interesse werden zusätzlich Live-Webinare für Fragen und Antworten angeboten.
Terminänderungen vorbehalten!
Kursübersicht
Modul 1: Meditation in Theorie und Praxis · 19. – 20. Juni 2021
Wir beginnen mit einer Einführung in die grundlegende Meditationspraxis des „Ruhigen Verweilens“ (Skt. Samatha), einer Übung, die vielen buddhistischen Schulen gemeinsam ist. Wir geben weiters detaillierte Anleitungen zur Entwicklung von „eins-gerichteter“ Aufmerksamkeit, „Achtsamkeit“, „Stabilität & Klarheit“ und lehren alle Aspekte der nachfolgenden Stufen der meditativen Sammlungen. Ein wichtiges Ziel dieses ersten Moduls ist die Umsetzung der Theorie in die eigentliche Meditationspraxis mit all ihren Methoden sowie das Erkennen des Nutzens.
Modul 2: Geschichte und Grundlagen der buddhistischen Philosophie · Fernmodul
Wie hat sich der Buddhismus in Indien entwickelt? Wann und wie wurde er nach Tibet übertragen? In diesem Modul erkunden wir die Grundlagen des Buddhismus anhand seiner Geschichte zusammen mit den wesentlichen Aspekten, die das buddhistische Denken ausmachen. Ebenso werden die Grundlagen des Bewusstseins und der Wahrnehmung besprochen: Wie „funktioniert“ die Realität aus buddhistischer Sicht?
Modul 3: Bewusstsein & Erkenntnis – buddhistische Erkenntnistheorie · 4. – 5. September 2021
Wir erklären, wie das Bewusstsein gemäß der traditionellen tibetisch-buddhistischen Sichtweise funktioniert und beschäftigen uns weiters mit den verschiedenen Bewusstseinszuständen, wie sie funktionieren und wie sie mit den jeweiligen Erkenntnisobjekten interagieren. Mit diesen Theorien als Grundlage tauchen wir ein in die buddhistische Erkenntnistheorie – was zeichnet eine gültige bzw. eine nicht-gültige Erkenntnis aus? Zum Abschluss betrachten wir die sogenannten „kognitiven Anlagen“ der Wahrnehmung und wie diese unsere alltägliche Erfahrung in der Welt beeinflussen.
Voraussetzung für dieses Präsenzmodul ist die Anwesenheit von mind. 50% der LehrgangsteilnehmerInnen. Andernfalls Fernstudium.
Modul 4: Das Bewusstsein – Geist & Geistesfaktoren · 13. – 14. November 2021
In diesem Modul beschäftigen wir uns mit der buddhistischen Sichtweise in Bezug auf Bewusstsein, Geistesfaktoren und Emotionen und wie wir dem komplexen Zusammenspiel dieser Aspekte im täglichen Leben begegnen. Wir befassen uns mit dem „Handbuch der buddhistischen Fachbegriffe“ des Bewusstseins (Skt. abhidharma) und erklären, wie diese Schemata funktionieren.
Voraussetzung für dieses Präsenzmodul ist die Anwesenheit von mind. 50% der LehrgangsteilnehmerInnen. Andernfalls Fernstudium.
Modul 5: Entstehung von und Umgang mit destruktiven Emotionen · Fernmodul
In diesem Modul befassen wir uns hauptsächlich mit der buddhistischen Sichtweise in Bezug auf die negativen, leidbringenden Emotionen und wie diese unsere tägliche Erfahrung prägen. Wie entstehen destruktive Emotionen und was können wir tun, um sie zu verringern? Dazu werden wir entsprechende Meditationsübungen kennenlernen und üben. Mit welchen „Antikörpern“ können wir unser psychologisches Immunsystem stärken und diese destruktiven Geisteszustände überwinden? Wie können wir positive Geisteszustände fördern und ausdehnen? Wie können wir den Standard unserer geistigen Fitness erhöhen?
Modul 6: Entfaltung positiver Geisteszustände – Güte, Mitgefühl, Weisheit · Frühjahr 2022
Hier kommen wir zum eigentlichen Ziel der buddhistischen Psychologie: einer echten und dauerhaften Transformation des Bewusstseins, die durch meditative Praxis erreicht werden kann. Was geschieht, wenn wir unseren Geist meistern, wenn wir es schaffen, negative Geisteszustände aufzugeben und an deren Stelle einen freudvollen und friedlichen Geist, unbeeinflusst von äußeren Umständen, zu kultivieren? Was geschieht, wenn wir unser innewohnendes Potential, liebevoll und mitfühlend zu sein, entfalten?
Prüfung & Diplomverleihung · Juli 2022
Eine Anmerkung zur säkularen Bildung
Tibetzentrum folgt Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama in seiner umfassenden Definition von säkularer Bildung: einer Ethik bzw. Bildung beruhend auf den humanistischen Werten und Philosophien sowie auf den spirituellen Traditionen der gesamten Welt. Das Bildungsangebot am Tibetzentrum wird unabhängig vom buddhistischen Glauben gelehrt und ist offen für alle Menschen, unabhängig von ihrer Weltanschauung bzw. von ihrer religiösen Zugehörigkeit. Ziel des Lehrgangs ist es, durch Vermittlung unseres authentischen tibetischen Wissens, den TeilnehmerInnen neue Perspektiven auf unsere gemeinsame Wirklichkeit zu erschließen.
Geschichte
Der Lehrgang Buddhistische Wissenschaft des Geistes ist inspiriert von der Vision und dem Wunsch Seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lama, das kulturelle Wissen und Erbe der indo-tibetischen Nalanda-Tradition zu modernisieren und zu säkularisieren. Das Curriculum, das vom Ehrw. Geshe TenDhar in Kooperation mit CUTS – Central University of Tibetan Studies, Varanasi, Indien, entwickelt wurde, beruht auf dieser Tradition, die von vielen Buddhisten als lebendige ununterbrochene Übertragungslinie verstanden wird und bis zum historischen Buddha zurückreicht.